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Gehörbildungs-Modul

Erneuert: 12.03.11

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Tonleitern

Die Art einer Tonleiter wird durch die charakteristische Folge der Intervalle kleine Sekunde (Halbton), große Sekunde (Ganzton) oder übermäßige Sekunde bestimmt.

Der erste Ton (Grundton) gibt die Tonart an, alle weiteren Töne (auch Tonleiter-Stufen genannt) ergeben sich dann aus diesem ersten Ton und der Tonleitereigenen Intervall-Folge ("Bezugstonreihe").

Dur- und Molltonleitern

Obwohl es in anderen Musikkulturen stark abweichende Bezugsreihen gibt und auch "bei uns" seit dem 20. Jahrhundert andere Skalen an Bedeutung gewannen, ist die Grundlage unseres Musiksystems seit dem 17. Jahrhundert die Dur und Molltonalität. Diese beiden Skalen bestehen aus 8 Tönen: Stufe 1 bis 7 ergeben jeweils unterschiedliedliche Noten, in der 8. Stufe ist dann der Grundton wieder erreicht:

Liste der Bezugstonreihen
Tonleiter r 1 kl 2 gr 2 kl 3 gr 3 r 4 ü 4 r 5 kl 6 gr 6 kl 7 gr 7 r 8
Dur 1   2   3 4   5   6   7 8
Moll (rein) 1   2 3   4   5 6   7   8
Moll harmonisch 1   2 3   4   5 6     7 8
Moll melodisch 1   2 3   4   5   6   7 8

Die Tabelle zeigt die charakteristische Verteilung der acht Tonleitertöne von Dur- und Molltonleitern auf die Oktave. Jede Spalte stellt dabei einen Halbton dar. Die Intervalle der ersten Zeile beziehen sich immer auf den Grundton. Hier wird deutlich, dass fünf große (Ganztöne) und zwei kleine (Halbtöne) Sekunden notwendig sind, um in der 8. Stufe die Oktave zu vollenden. Es sind also (fast) immer genau zwei Halbtöne enthalten und allein deren Position entscheidet über die Art der Tonleiter. Ein Ausnahmefall ist harmonisch Moll: Da es hier zwischen 6. und 7. Stufe eine übermäßige Sekunde gibt, wird ein zusätzlicher Halbton benötigt.

Aus der obigen Liste der Bezugstonreihen ergeben sich also folgende Intervalle zwischen den einzelnen Tönen von Dur und Molltonleitern:

Tonschritte (Intervalle, Abstand jeweils zur nächsten Tonleiterstufe)
Tonleiter 1-2 2-3 3-4 4-5 5-6 6-7 7-8 Bemerkung
Dur gr 2 gr 2 kl 2 gr 2 gr 2 gr 2 kl 2 Typisch ist Ganzton zwischen 2 und 3
Moll (rein) gr 2 kl 2 gr 2 gr 2 kl 2 gr 2 gr 2 Typisch ist Halbton zwischen 2 und 3
Moll harmonisch gr 2 kl 2 gr 2 gr 2 kl2 ü 2 kl 2 Typisch ist die übermäßige Sekunde
Moll melodisch gr 2 kl 2 gr 2 gr 2 gr 2 gr 2 kl 2 Aufwärts so, abwärts wie reines Moll

Da man in der Musik theoretische Sachverhalte besser "erlebt" als nur auswendig lernt, nur ganz kurz die Theorie und dann der praktische Beweis dafür:

  1. Paralleltonarten (gleiche Vorzeichen) liegen immer eine kleine Terz auseinander
  2. Varianttonarten (gleicher Anfangston) liegen immer drei Vorzeichen auseinander

Nun zur Praxis: Spielen wir nach diesem Tabellen-Muster als Beispiel C-Dur auf dem Klavier: C=D=E-F=G=A=H-C ('-' für Halbtonschritt), wird schnell klar, warum diese Tonart ohne Vorzeichen auskommt: Die für Dur notwendigen Tonabstände decken sich hier wunderbar mit den weißen Tasten. Dort wo ein Halbton gefordert ist, sind die weißen Tasten direkt nebeneinander. Es wird keine schwarze Taste, also kein Vorzeichen vor der Note gebraucht.

Für die Paralleltonart (also Moll ohne Vorzeichen) müsste man dementsprechend mit A (kleine Terz unter C) beginnen, damit die weißen Tasten die für reines Moll zuständigen Tonschritte ergeben, also a-Moll: A=H-C=D=E-F=G=A.

Die Varianttonart c-Moll hingegen erfordert bei Beachtung der Moll-typischen Abstände folgende Töne: C=D-Es=F=G=As=B=C. Also drei schwarze Tasten, die drei Vorzeichen B, Es, As. Genau drei Vorzeichen mehr als bei C-Dur.

 

Chromatische Tonleiter

Die chromatische Tonleiter ist schnell erklärt: Es kommen alle zwölf Töne vor. Chromatische Passagen bestehen also immer aus Halbtonschritten. Vorspielen

 

Kirchentonleitern (auch 'Modi' genannt)

Kirchentonleitern oder Modi (Modus, lat. = Regel, Art und Weise) sind Tonleitern, die sich im Mittelalter nach und nach aus Gregorianischen Chorälen und Volksliedern entwickelt haben. Jede Kirchentonleiter hat einen Hauptton (auch Endton oder griechisch "Finalis" genannt) welcher die Tonart bestimmt. Dieser Hauptton kann (wie bei Dur und Moll bekannt) gleichzeitig der erste Ton sein (authentisch). Er kann aber auch an vierter Stelle stehen (plagal) was bedeutet, dass die Tonleiter vier Töne (eine Quarte) tiefer ist, was ihr dann immer die Vorsilbe "Hypo (griech. = unter) "beschert". Folgende 8 Modi sind bekannt:

Am einfachsten prägt man sich ein, wo man bei den einzelnen Kirchentonleitern auf dem Klavier beginnen müsste, um ohne schwarze Tasten auszukommen (wie schon bekannt bei C-Dur und a-Moll). Mit der Klaviatur "im Kopf" wird es dann leicht, die einzelnen Halb- und Ganztöne zu erkennen und damit alle anderen Tonarten abzuleiten. C-Dorisch hätte so beispielsweise die Töne: C=D-Es=F=G=A-B=C. Folgende Tabelle zeigt alle authentischen und plagalen Kirchentonarten mit ihren Haupttönen und dem Anfangston "für weiße Tasten":

Hauptton (Finalis) Tonleiter (authentisch) Anfangston Tonleiter (plagal) Anfangston
D Dorisch (1.Modus) D Hypodorisch (2.Modus) A
E Phrygisch (3.Modus) E Hypophrygisch (4.Modus) H
F Lydisch (5.Modus) F Hypolydisch (6.Modus) C
G Mixolydisch (7.Modus) G Hypomixolydisch (8.Modus) D
A Äolisch (9.Modus) A Hypoäolisch (10.Modus) E
C Ionisch (11.Modus) C Hypoionisch (12.Modus) G

Die Modi 1 bis 8 werden schon seit dem 10. Jahrhundert verwendet. Später (um 1550) kamen Modus 9 bis 12 hinzu, was schon eine Annäherung zu "unseren" Tonarten (Äolisch wie Moll, Ionisch wie Dur) erkennen lässt. Welche Tonleiter hat eigentlich den Hauptton H? Dieser Modus mit der Bezeichnung "Lokrisch" blieb ohne Bedeutung.

Weitere Tonleitern

Die Ganztonleiter besteht, wie der Name vermuten lässt, nur aus Ganztonschritten. Vorspielen

Die pentatonische Tonleiter besteht aus nur 5 Tönen (pente, griech. = fünf). das Verhältnis der Töne zueinander lässt sich gut merken: Indem man auf dem Klavier nur die schwarzen Tasten benutzt, spielt man die pentatonische Tonleiter. Vorspielen